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--- [1:14,5] Mercedes SK 3338 6 x 6 als " Pseudovierachser " (http://www.rc-baustelle.de/thread.php?threadid=3452)


Geschrieben von pistenbügler am 07.05.2011 um 20:40:

  Mercedes SK 3338 6 x 6 als " Pseudovierachser "

Hallo Forengemeinde!

Heute möchte ich euch, mit einem kurzen Überblick seiner Entstehung, meinen fast fertigen " earthmover " vorstellen.

Angefangen hat alles vor einem Jahr mit einem Tamiyabausatz. Dieser wurde erstmal, bis auf die Lenkgeometrie, nach Anleitung aufgebaut und lackiert.



Da mich Kippfahrzeuge seid meiner Kindheit faszinieren stand scxhnell fest, das Anhängsel wird ein Kippsattel. Dieser entstand dann aus Resten meines alten Hobby`s ( Modellbahn ) und somit hauptsächlich aus Holz und sonstigen Resten aus dem Bastelkeller.



Schnell stellt sich aber herraus, das ein 4 x 2 im Gelände nicht der Hit ist.

Also erfolgte ein Umbau auf 4 x 4 bei dem gleichzeitig die Spoileranlage sowie die Seitenverkleidungen verschwanden und durch Druchlufttanks & Co. ersetzt wurden.
Dazu muß ich erwähnen, das alles in Handarbeit entsteht!!!! Ich besitzte lediglich eine kl. Ständerbohrmaschine und einen Dr...mel!










So für heute war es das erstmal, Fortsetzung folgt!!!!

Gruß
Carsten



Geschrieben von JensR am 07.05.2011 um 20:49:

  RE: Mercedes SK 3338 6 x 6 als " Pseudovierachser "

Sehr schick smile
Und ich denke, viele haben nur beschränkte Fertigungsmöglichkeiten, ist ja keine Schande.



Geschrieben von udito am 07.05.2011 um 22:05:

 

gefällt mir sehr gut . was hast du den beim umbau auf 4x4 für ein getriebe verwendet ?



Geschrieben von pistenbügler am 08.05.2011 um 01:04:

 

@ all: DANKE!

@ Udo:

Ich habe das orginale Tam-Getriebe verwendet!
Es gibt beim Getriebedoc eine passende Welle für den Umbau. Allerdings hast du danach nur noch zwei Gänge. Aber mal ehrlich, wer braucht schon auf dem Parcour den 3. Gang, wir fahren doch keine Rennen.

Um die nötige Bodenfreiheit zun erreichen und gleichzeitig einen uhigen Lauf der Gelenkwellen zu gewährleisten habe ich das Getriebe zwischen den Rahmenwangen aufgehangen.

Wenn gewünscht, werde ich auch nähere Details einstellen.

Gruß
Carsten



Geschrieben von JensR am 08.05.2011 um 01:53:

 

Es gibt beim Getriebedoktor Umbauten für sowohl 2-Gang als auch 3-Gang Allrad-Getriebe.



Geschrieben von Seilbagger am 08.05.2011 um 13:58:

 

Hallo Carsten,

schön gemacht. Beweist auch mal wieder, dass man aus allem Möglichen Teile herstellen kann.

Um den Auflieger tuts mir fast leid, der Zug sieht (sah) sehr gut aus. Augenzwinkern . Ich hoffe, du hast den noch.



Geschrieben von pistenbügler am 08.05.2011 um 21:48:

 

Hallo zusammen!

Heute nun die Fortsetzung:

@ Wolfgang:

Natürlich habe ich den Auflieger noch, wenn auch in Einzelteilen. Da ich fast ausschließlich aus " Recyclingmaterial " baue, werfe ich bestimmt nichts weg! Einige Teile fanden auch schon wieder Verwendung.

Beginnen werde ich heute mit einem Bild des Antriebsstranges:



Hier kann man gut die schnurgerade Ausrichtung erkennen, da harkelt selbst unter extremen Bedingungen nichts!

Aber nichts desdo trotz war ich mit den Fahreigenschaften im Gelände nicht zufrieden.
Somit viel der Entschluß, den Benz auf 6 x 6 aufzurüsten.

Aus Baumarktprofilen und einigen Teilen aus der Bucht ( Pendelei ) habe ich einen neuen Rahmen gefertigt.



Auch das Getriebe erfuhr eine kleine Veränderrung. Da von den ursprünglich 4 Befestigungsösen nur noch 2 vorhanden waren, habe ich eine zusätzliche Halterung aus Alu gebastelt.



Hier mal eine Detailaufnahme des Hydrauliktanks:



Er entstand aus einer alten Waggonverpackung.



Die Stoßstange nach einigen " Verschönerungen ":



Der Umbau ist vollbracht, es muß nur noch die inneneinrichtung remontiert werden.



Soweit, so gut:

Eigendlich hatte ich vor, nach Fertigstellung ein neues Projekt zu starten und hatte auch schon einige Teile in der Bucht ersteigert. Allerdings zwang mich ein finanzieller Tiefschlag dazu, das Projekt SK 3544 8 x 6 zu beerdigen.
Da ich aber bereits Teile im Keller hatte, mitunter eine hervorragend gearbeitete Mulde aus Alu ( selbe Bauweise wie meine Holzmulde ) erinnerte ich mich an die sog. " Pseudovierachser ", welche teilweise bis in die späten 90er Jahre liefen.
Das Konzept dieser Fahrzeuge stammt aus den 60 ern, als in unserem Lande noch keine 4-Achsfahrgestelle zugelassen waren.
Der Trick:
Man hat an eine 3-Achszugmaschine einen 1-Achsauflieger oder -hänger kurzgekuppelt und lösbar aber trotzdem starr mit Ersterer verbunden.
Somit entstand ein Sattel-, bzw. Gliederzug, welcher nicht auf Anhieb als solcher erkannt wurde.

Vorteil für mich:

Ich kann eine Vierachser fahren und habe trotzdem noch eine vollwertige SZM!!!!!


Zum Abschluß heute mal die erste Stellprobe:



Wünsche einen guten Start in die Woche,

Gruß
Carsten



Geschrieben von JensR am 08.05.2011 um 23:08:

 

Jetzt verstehe ich auch den Titel "Pseudovierachse".
Hatte ich noch nie gehört.
Sehr interessant.
Wie schon gesagt, schönes Modell. smile



Geschrieben von pistenbügler am 10.05.2011 um 17:12:

 

Hallo zusammen!

Von nun an geht es detaillierter weiter. Bis hierhin sollte ja nur die Entstehungsgeschichte zur Idee des warscheinlich einzigen Modells eines solchen Fahrzeuges dargestellt werden. ( mir ist zumindest kein weiteres bekannt )

Los geht es mit dem Rohbau des Aufliegers.

Dieser entstand mit viel Säge- und Feilarbeit aus Baumarktprofilen.

Hier die Halbzeuge nach der ersten Sägeorgie:



Die fertigen Rahmenwangen:



Die spitze Form ist übrigens 1 : 1 an der Hecktraverse der Zugmaschine angepasst.

Passprobe:



Hier mit Schutzblech:



Die Schutzbleche sind Reste vom Kellerausbau in Form von CW-Profilen.



Die Optik stimmt!!!

Somit konnte die rechte Rahmenwange, sowie die Quertraverse zur Aufnahme des Königszapfens in die Fertigung gehen. Da letztere die gesamte Last aufnehmen muß, entstand diese aus 1,5mm Stahlblech.

Hier der Königszapfen, eine Schraube aus der Möbelbastelkiste:



Hier nun die vordere Traverse, welche später auch die Muldendämpfer aufnimmt. Die Winkel sind aus 1mm Stahlblech gekantet und mit Langlöchern zur besseren Justage versehen. ( Mit den Zollstock trifft man nunmal nicht auf ein 10tel mm genau )





das erste mal Aufgesattelt:



Zum heutigen Abschluß noch ein Bild der extremen Kurzkupplung zwischen ZM und Auflieger:



Ich hoffe, die detaillierte Version gefällt euch!

Bis demnächst,

Gruß
Carsten



Geschrieben von JensR am 10.05.2011 um 19:04:

 

Toller Bericht!
Sag mal, hast Du nen Link zu den Vorbildern? Hab ich wie gesagt noch nie gesehen und finde das total irre (aber gut), dass sowas durch die Gesetzgebung durchgekommen ist - oder vielmehr, dass diese Lücke nicht sofort gestopft wurde.



Geschrieben von Timon am 10.05.2011 um 20:55:

 

schau mal hier:

http://forum.bauforum24.biz/forum/index.php?showtopic=16941&st=0

da sind einige Fotos drin Augenzwinkern



Geschrieben von JensR am 10.05.2011 um 21:20:

 

Super, danke!
Krass, ist mir nie aufgefallen, gab es ja wohl einige...



Geschrieben von Seilbagger am 11.05.2011 um 09:06:

 

Hallo zusammen,


ein ähnliches System gabs in den 70ern und 80ern:

Normaler 7,5 Tonner bekam eine einachsige Brücke, diese war als Anhänger deklariert. Die Brücke wurde so aufgeschoben, dass das Ganze wie ein Dreiachser aussah. Und schon konnte man mit Führerschein Klasse 3 einen 18 Tonnen Solowagen fahren.....



Geschrieben von pistenbügler am 11.05.2011 um 22:02:

 

Hallo Forengemeinde!


@ seilbagger:

Diese Fahrzeuge kenne ich auch life und in Farbe. Habe mich damals immer gewundert, obwohl ich die Typenbezeichnungen inne hatte, warum eine 813er "Toastscheibe" auf einmal mit 3 Achsen daher kam. Der lieferte bei uns im Ort Getränke aus.

Zur Information nebenbei:
Ein großes Straßenbaustoffunternehmen in der Nähe verwendet ein ähnliches Prinzip nur mit 5 Achsen.
Da laufen DAF CF 85 4-Achsfahrgestelle 8 x 4 mit Sattelkupplung und 1-Achsauflieger mit Zwillingsbereifung, also
" PSEUDO 5-ACHSER"!

Nun aber ein Stück weiter mit meinem Bericht.

Es steht der Bau der gelenkten Aufliegerachse an. Auch diese entsteht aus Baumartprofilen und einigen Resten aus der Bastelkiste.

Als erstes gingen die Achsschenkel in Produktion. Die Halbzeuge sind ein 13mm breiter, 1,5mm starker Stahlblechstreifen und 4 x 0,5 mm Messingrohr.
Nach dem Zuschneiden, Kanten, Feilen der Radien und dem Einkleben der Röhrchen sah die Sache dann so aus:



Die Röhrchen habe ich dann mit dem Dr...mel sauber abgetrennt und ein M 5 Gewinde geschnitten, in welches die " Achsen " in Form von Schrauben aus der Bastelkiste mit Loctite eingeklebt wurden.



Hier nun mit probeweise aufgesteckten Rädern an der Achse ( U-Profil 10 x 8 x 1,5mm )



Nun ging es an die Herstellung der Lenkhebel. Bei der Materialwahl kam mir ein Herr Namens " Zufall " zur Hilfe.
Bei meinem obligatorischen Check der Schrottkiste auf der Maloche fand ich 4 mm Ermetorohr.
Das Zeug hat den Vorteil, das es weich und trotzdem stabil ist!
Also Genehmigung eingeholt und ab in die Werkstatt damit.
Nach der ersten Bearbeitung mit Säge und Schraubstock kam dies hier heraus:



Die Befestigunsbohrungen und Gewinde ( M 2 ) wurden eingebracht:



Die Spurstange und das Lenkgestänge entstanden aus dem selben Material:



Die fast einbaufertige Achse:



Die hier roten Teile sind Überbleibsel aus dem Umbau auf Allrad.

Zum Abschluß heute die fertige Achse mit Dämpfern und Anlenkung:



Wünsche euch ein gutes Nächtle,

Gruß
Carsten



Geschrieben von Baggerkalle am 11.05.2011 um 22:11:

 

So einen Vierachser habe ich vor 23 Jahre im Orginal gefahren , war aber im grunde ein Dreiachser mit einachs Anhänger . Hatte den vorteil er durfte mit 35 tonnen gesamtgewicht Fahren . Und ein richtiger vierachser nur mit 32 Tonnen . Freude



Geschrieben von pistenbügler am 11.05.2011 um 22:25:

 

Genau das war auch der Grund, warum sich diese Fahrzeuge teilweise bis weit in die 90er Jahre gehalten haben.
Bei mir vor der Haustüre sind diese Brummer bis 1997 täglich vorbeigedonnert, sogar in der von mir gebauten ( selteneren Version ) als Sattelzug. Daher auch meine Inspiration zu dem Projekt!



Geschrieben von JensR am 12.05.2011 um 00:00:

 

Wirklich interessant und tolle Bilder!
Extrapunkte für die Verwendung von Resten und Co smile



Geschrieben von Sandokahn am 12.05.2011 um 14:12:

 

Man lernt nie aus .

Übrigens du kannst DREMEL auch ausschreiben , ich glaub kaum das damit jemand ein Problem hat .
Für mich ist der Dremel das Schweizer Taschenmesser mit Stromkabel dran Herz



Geschrieben von pistenbügler am 13.05.2011 um 21:11:

 

Nabend zusammen!

Freut mich, das mein Bericht bei euch auf so großen Zuspruch stößt!!!!

Somit gibt es nun die nächste Folge:

Der Einbau des Lenkservos steht an. Da ich keine Kugelköpfe mehr an Lager hatte und auch keine extra bestellen wollte, war wieder Improvisation gefragt.
Letztenendes habe ich das Servo direkt an der Achse befestigt. Das hat den Vorteil, das die Hebelwege immer gleich bleiben

Aber jetzt was Auf die Augen!



Die Trägerplatte aus 1,5mm Blech



Probesitzen

Anschließend ging der Lenkhebel in die Fertigung. Hier musste ein Servokreuz aus der Bastelkiste herhalten. Diesem habe ich dann 3 Arme " amputiert " und in den verbliebenen ein 3 x 8 mm Langloch gefeilt. So kann ich ohne elektronische Unterstützung den Hebelweg anpassen.



Hier nun im eingebauten Zustand:



Die Lenkstange besteht aus dem schon erwänten Ermetorohr.

Nun musste ein passender Heckabschluß her.

Also erfolgte mal wieder ein tiefer Griff in die Restekiste ( selbst das kleinste Stück Blech verwahre ich ) und herraus kam das Hier:





Die Stoßstange ist ein Alferprofil 20 x 10 x 1,5mm, l = 185mm


So schaut das Ganze dann aus:





So nun werde ich ne Runde in den Keller abtauchen!

Es fehlen ja noch die Heckleuchten.

Bis demnächst,

Gruß
Carsten



Geschrieben von JensR am 13.05.2011 um 21:57:

 

Wieder sehr schick.
Servo auf Achse kenne ich aus dem Crawler-Bereich - hat viele Vorteile. Und wenn man es halbwegs verstecken kann, umso besser.


Forensoftware: Burning Board 2.3.6, entwickelt von WoltLab GmbH