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Geschrieben von Akerman H14B am 31.12.2010 um 16:08:

  Gotthard Baustelle

Ich hatte am Mittwoch die möglichkeit die Tunnelbaustelle im Gotthard zu besichtigen. Da an der Tunnelbohrmaschine gerade revisionsarbeiten durchgeführt wurden, konnte alles besichtigt werden. Wir konnten sogar vor den Bohrkopf, wo gerade div. Verschleissbleche erneuert wurden.
Der zugangsstollen ist 2.8km lang und macht eine Höhendifferenz von 350m.
Im Tunnel herrscht eine temp von 25-35 Grad.
Mit diesen schmalspur Locks ging es von zugangsstollen zur Bohrmaschine, fahrzeit ca. 45min, da die geleise nur provisorisch verlergt sind, war das ein tierisches gerumpel.
Während der eigentlichen Bohrarbeit wird das ganze Material mit diesen Locks nach drausen Transportiert, und es herrscht ein stärkerer Zugverkehr als in Zürich am Hauptbahnhof.

Hier mal ein paar zahlen zur Tunnelbohrmaschine "Heidi":

Bohkopfdurchmesser 9.5m
stomverbrauch im Bohrbetrieb ca. 7 MW
Stromkosten pro mt ca. 300000Fr
Kühlleistung ausserhalb 21MW
Länge der ganzen Bohrmaschine 450m
Gewicht 3000 To
Leistung am Bohrkopf 5500Kw
Bohrleistung pro Tag, je nach gestein 15- 35m

Bild 2 : zugangsstollen Faido
Bild 4 : Verbindungsstollen der beiden Röhren
Bild 3+5 : Transportmittel vom zugangsstollen zu Heidi
Bild 6 : ansicht under der Vortiebskopf



Geschrieben von Akerman H14B am 31.12.2010 um 16:31:

 

hier nun ein paar Bilder vom Bohrkopf von vorne, mit den zum teil schon erneuerten verschleisblechen aus Hardox und den Rollenmeisseln. Gewicht eines Rollenmeisels ca. 120kg, diese können von hinten ersetzt werden, was relativ oft ist.



Geschrieben von Holle am 31.12.2010 um 16:43:

 

Hallo Bernd,

So eine Tunnelbaustelle ist schon der Wahnsinn und die Daten von der Bohrmaschine erst. Ich denke mal auf den Bildern sieht die ganze Sache nicht so gewaltig aus wie Live, oder ?

Viele Grüße in die Schweiz und guten Rutsch, Uwe



Geschrieben von Akerman H14B am 31.12.2010 um 16:44:

 

heir mal einen Eindruck, wie das MAterial leiden muss :-)



Geschrieben von Akerman H14B am 31.12.2010 um 16:46:

 

Hallo Uwe,
stimmt, mit Bildern lässt sich die Grösse leider nicht richtig übermitteln. War ein sehr beeindruckendes erlebnis.

Wünsche dir auch einen Guten Rutsch.

Gruss
Bernd



Geschrieben von Akerman H14B am 31.12.2010 um 16:58:

 

die grossen Blauen runden Dinger, das sind die Elektromotoren, die den Bohrkopf antreiben. (einige davon)
Auch hier ist das material sehr stark beansprucht. (Hitze, Stösse, Beton, Feuchtigkeit.....)
Die Zylinder haben eine Kolbenstange mit ca.550mm Durchmesser, und dienen für den Bohrvortrieb.



Geschrieben von Akerman H14B am 31.12.2010 um 17:15:

 

die erste schicht spritzbeton mit Armierungsnetz und alle 12m ein Stahl Profilring wird direkt auf dem Nachläufer der TBM aufgetragen. Die eigentliche Betonröhre wird erst später mit einen Schalungswagen gegossen. Das eisen dieser armierung ist auch 12m, und so ein segment wiegt 8to. Die eintelnen segmente sind voneinander getrennt, damit es bei ev. verschiebungen keine Risse gibt. Zw. der ersten schicht Spritzbeton und dem eigentlichen Betonrohr wir noch eine Folie zur abdichtung eingebracht.

Bild 1 : erste schicht spritzbeton auf TBM
Bild 2 : Schalungswagen
Bild 3 : Schalung
Bild 4 + 5 :Schalungswagen oben
Bild 6 : Betonpumpe auf Schalungswagen



Geschrieben von Akerman H14B am 31.12.2010 um 17:24:

 

das material das herausgebohrt wird, wird ausserhalb gebrochen, und ein teil davon zu Beton verarbeitet und wieder zum Betonieren der Röhre verwendet.

Auf dieseb bildern sieht man die netze und die Abdichtung.



Geschrieben von Akerman H14B am 31.12.2010 um 17:32:

 

Auf der TBM selbst befindet sich so allerhand, angefangen von einer ganzen reihe Kompressoren, Notstromagregaten, Schlosserei, kompl. hydr. Schlauchwerkstatt, wasserpumpen und unzählige Ventilatoren, die 1. einen Höllen krach machen und 2. ständig für "frische" Luft sorgen. Für Notfälle gibt es Div. Räume die mit Atemluft versorgt werden.
In einen Nebenstollen war eine atr Werkstatt für das Rollmaterial, mit Arbeitsgruben zwischen den schienen, Krane und Schlosserei.

Möchte mich an dieser stelle nochmal bei allen bedanken, die diese führung ermöglicht haben.

Gruss
Bernd



Geschrieben von Sandokahn am 31.12.2010 um 17:53:

 

Ist schon interessant die NEAT ich kenne da jemanden dessen Firma mitbuddelt oder besser er ist bei den offroad-freunden unterwegs .



Geschrieben von juwobe am 01.01.2011 um 10:51:

 

Hallo Bernd,

zunächst einmal alles Gute für 2011 - und ein herzliches Dankeschön für die tollen Bilder!

Ich denke, dass Arbeiten im Tunnel muss man gesehen haben, sonst kann man sich die Bedingungen nicht vorstellen. Ich konnte mal den Lohberg-Tunnel im Bau besichtigen - der ist ja im Vergleich winzig. Dort trat Mäusefellasbest auf, so dass der ganze Tunnel zum Schwarzbereich gemacht wurde (Schleusen an den Eingängen, Atemmasken, Schutzanzüge, Fremd-Filterbelüftung der Arbeitsmaschinen usw.) . Jeder Gang zur Toilette bedeutete: Ab durch die Schleuse, Schutzkleidung entsorgen, anschließend neue Schutzkleidung usw. - einfach Stress pur. Anschliessend empfand ich meinen Job als sehr angenehm......

Nochmals danke!

Jürgen


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