JensR
=============UPDATE================
Der Thor 15 Servo funktioniert super, aber der verwendete Getriebemotor darf nicht zu schnell sein.
Die beschriebenen Probleme tauchen nur bei zu schnellen Motoren auf.
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Hallo Leute,
manchmal braucht man die Funktionalität eines Servos, nämlich die Proportionalität von Knüppelstellung zu Motorposition, findet aber kein Servo, das stark genug ist.
Und wenn man eins findet, was stark genug ist, ist es meist viel schneller als man es braucht und so bezahlt man für etwas, das man nicht braucht.
Also warum nicht einfach einen günstigen, starken, langsamen Getriebemotor verwenden?
Aber wenn man einen normalen Fahrtregler anschließt, dann hat man Proportionalität zwischen Knüppelstellung und Motorgeschwindigkeit, nicht Motorposition und somit eben nicht die gewünschte Servo-Funktion.
Was man braucht, um aus einem Getriebemotor ein Servo zu machen, ist ein Potentiometer, das die Motorposition misst und eine Elektronik, die die Soll-Position mit der Ist-Position vergleicht und dann den Motor entsprechend ansteuert.
Um das zu erreichen, gibt es mindestens vier Möglichkeiten:
1) Selbstbau mit Micro-Controller und Potentiometer
2) "Schlachten" eines Servos, Verwendung dessen Elektronik (und u.U. auch dessen Potentiometers), um einen stärkeren und langsameren Elektromotor anzutreiben. (in der MG995 Klasse maximal 6V, 2A kurzfristig, 5 Euro)
3) Servonaut MFR (12V und 4A, 69 Euro)
4) CTI Servo Thor 15 (12V und 18A, 23 Euro)
Vor einiger Zeit habe ich hier von einem Mitglied (Fabian?) einen Servo Thor 15 gekauft. Und da ja einige hier Probleme mit dem Teil hatten, wollte ich meine Erfahrungen kurz schildern.
Die Anleitung ist sehr knapp, es gibt zum Beispiel keinen Hinweis, wie man ein Poti anschließt oder dass das originale Mini-Poti nur zum Testen gedacht ist (Info vom Entwickler Herr Marschall).
Der Anschluss erfolgt wie ein normaler BEC Fahrtregler plus die drei Leitungen (braun rot orange) zum Poti. Hierbei muss die orange Leitung zum Schleiferkontakt des Potis, das ist meist der mittlere. Das Poti sollte rund 10kOhm haben und "linear", nicht "logarithmisch" sein. Die Abmessungen des Servos sind im Prinzip egal. Allerdings sind winzige Potis meist nicht für viele Zyklen ausgelegt. Und auch große Potis sollten nicht mit zu großen Kräften belastet werden.
Je nach Montage des Servos (Überkopf oder nicht, untersetzt oder nicht) ändert sich das Verhalten.
Zum Testen den Finger am "AUS" Schalter haben!
Wenn man merkt, dass das Servo "spinnt", dann die Kabel am Motor tauschen.
Achtung: Man kann auch am Poti die beiden äußeren Kontakte tauschen. Je nach Verkabelung ist das aber schwierig zu realisieren. Und weil das orange Kabel nicht als mittleres Kabel aus dem Regler kommt, kann man damit Unheil anrichten. Also besser am Motor tauschen.
So, nachdem ich das also gemacht hatte, ging es ans Testen.
Dabei stellte ich fest, dass der Drehwinkel mit einem Standard-Poti so rund 110° beträgt. Standard-Poti bedeutet: 10kOhm und 270° Drehwinkel.
270° ^= 10kOhm
110° ^= 10/270*110 ~= 4kOhm
Also dreht das Servo von 5-2=3kOhm bis 5+2=7kOhm für ein 10kOhm Poti.
Was passiert bei einem anderen Poti?
Da dreht es von 3/10=30% bis 7/10=70% des Widerstandsbereichs.
Different= 40% des Widerstandbereichs.
Oder anders gesagt: Bei 1-zu-1 Übersetzung dreht das Servo etwas weniger als den halben elektrischen Drehbereich des Potis.
Wenn jemand ein Schiebe-Poti verwendet, geht das auch, die Winkel-Angaben sind dann entsprechend auf mm umzurechnen.
Das ist m.E. etwas wenig, aber noch okay.
Das größere Problem ergab sich beim Bewegen des Knüppels: Die Elektronik kennt scheinbar nur 7 Positionen. Laut Angabe von Herrn Marschall sollten es allerdings 64 sein.
Zum Vergleich: Selbst ein Billigst-Servo aus China hat mindestens 128 Stellungen, teure Kunstflugservos haben 1024 bis 4096.
M.E. sind 7 Stellungen viel *viel* zu wenig für fast alle Anwendungen.
Ich will das für die Knicklenkung meines Graders verwenden, wofür es (hoffentlich) geradeso okay ist.
Die Elektronik ist auch nicht sonderlich dynamisch, aber ich denke, bei der Verwendung üblicher langsam-drehender Getriebemotoren sollte das kein Problem sein. Ich habe es an einem 50 U/min getestet und Überschwingen war deutlich, aber es war noch stabil.
Ich werde in meinem Grader-Thread die praktischen Erfahrungen posten und diesen Thread dann mit Ergebnissen updaten.
Fragen, Kommentare, Korrekturen ausdrücklich erwünscht.
Tschöö
Jens
Der Thor 15 Servo funktioniert super, aber der verwendete Getriebemotor darf nicht zu schnell sein.
Die beschriebenen Probleme tauchen nur bei zu schnellen Motoren auf.
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Hallo Leute,
manchmal braucht man die Funktionalität eines Servos, nämlich die Proportionalität von Knüppelstellung zu Motorposition, findet aber kein Servo, das stark genug ist.
Und wenn man eins findet, was stark genug ist, ist es meist viel schneller als man es braucht und so bezahlt man für etwas, das man nicht braucht.
Also warum nicht einfach einen günstigen, starken, langsamen Getriebemotor verwenden?
Aber wenn man einen normalen Fahrtregler anschließt, dann hat man Proportionalität zwischen Knüppelstellung und Motorgeschwindigkeit, nicht Motorposition und somit eben nicht die gewünschte Servo-Funktion.
Was man braucht, um aus einem Getriebemotor ein Servo zu machen, ist ein Potentiometer, das die Motorposition misst und eine Elektronik, die die Soll-Position mit der Ist-Position vergleicht und dann den Motor entsprechend ansteuert.
Um das zu erreichen, gibt es mindestens vier Möglichkeiten:
1) Selbstbau mit Micro-Controller und Potentiometer
2) "Schlachten" eines Servos, Verwendung dessen Elektronik (und u.U. auch dessen Potentiometers), um einen stärkeren und langsameren Elektromotor anzutreiben. (in der MG995 Klasse maximal 6V, 2A kurzfristig, 5 Euro)
3) Servonaut MFR (12V und 4A, 69 Euro)
4) CTI Servo Thor 15 (12V und 18A, 23 Euro)
Vor einiger Zeit habe ich hier von einem Mitglied (Fabian?) einen Servo Thor 15 gekauft. Und da ja einige hier Probleme mit dem Teil hatten, wollte ich meine Erfahrungen kurz schildern.
Die Anleitung ist sehr knapp, es gibt zum Beispiel keinen Hinweis, wie man ein Poti anschließt oder dass das originale Mini-Poti nur zum Testen gedacht ist (Info vom Entwickler Herr Marschall).
Der Anschluss erfolgt wie ein normaler BEC Fahrtregler plus die drei Leitungen (braun rot orange) zum Poti. Hierbei muss die orange Leitung zum Schleiferkontakt des Potis, das ist meist der mittlere. Das Poti sollte rund 10kOhm haben und "linear", nicht "logarithmisch" sein. Die Abmessungen des Servos sind im Prinzip egal. Allerdings sind winzige Potis meist nicht für viele Zyklen ausgelegt. Und auch große Potis sollten nicht mit zu großen Kräften belastet werden.
Je nach Montage des Servos (Überkopf oder nicht, untersetzt oder nicht) ändert sich das Verhalten.
Zum Testen den Finger am "AUS" Schalter haben!
Wenn man merkt, dass das Servo "spinnt", dann die Kabel am Motor tauschen.
Achtung: Man kann auch am Poti die beiden äußeren Kontakte tauschen. Je nach Verkabelung ist das aber schwierig zu realisieren. Und weil das orange Kabel nicht als mittleres Kabel aus dem Regler kommt, kann man damit Unheil anrichten. Also besser am Motor tauschen.
So, nachdem ich das also gemacht hatte, ging es ans Testen.
Dabei stellte ich fest, dass der Drehwinkel mit einem Standard-Poti so rund 110° beträgt. Standard-Poti bedeutet: 10kOhm und 270° Drehwinkel.
270° ^= 10kOhm
110° ^= 10/270*110 ~= 4kOhm
Also dreht das Servo von 5-2=3kOhm bis 5+2=7kOhm für ein 10kOhm Poti.
Was passiert bei einem anderen Poti?
Da dreht es von 3/10=30% bis 7/10=70% des Widerstandsbereichs.
Different= 40% des Widerstandbereichs.
Oder anders gesagt: Bei 1-zu-1 Übersetzung dreht das Servo etwas weniger als den halben elektrischen Drehbereich des Potis.
Wenn jemand ein Schiebe-Poti verwendet, geht das auch, die Winkel-Angaben sind dann entsprechend auf mm umzurechnen.
Das ist m.E. etwas wenig, aber noch okay.
Das größere Problem ergab sich beim Bewegen des Knüppels: Die Elektronik kennt scheinbar nur 7 Positionen. Laut Angabe von Herrn Marschall sollten es allerdings 64 sein.
Zum Vergleich: Selbst ein Billigst-Servo aus China hat mindestens 128 Stellungen, teure Kunstflugservos haben 1024 bis 4096.
M.E. sind 7 Stellungen viel *viel* zu wenig für fast alle Anwendungen.
Ich will das für die Knicklenkung meines Graders verwenden, wofür es (hoffentlich) geradeso okay ist.
Die Elektronik ist auch nicht sonderlich dynamisch, aber ich denke, bei der Verwendung üblicher langsam-drehender Getriebemotoren sollte das kein Problem sein. Ich habe es an einem 50 U/min getestet und Überschwingen war deutlich, aber es war noch stabil.
Ich werde in meinem Grader-Thread die praktischen Erfahrungen posten und diesen Thread dann mit Ergebnissen updaten.
Fragen, Kommentare, Korrekturen ausdrücklich erwünscht.
Tschöö
Jens