Hallo Kurt,
ich melde mich auch mal bei der diskussion hier zu Wort.
Du schreibst, du wärest Chemiker und Patentanwalt und hast ´ne DHH mit (gemütlichem) Kellerräumchen.
Soweit so gut.
Hast du eine Ausbildung in einem Metallberuf?
Versteh´ mich nicht falsch (gilt auch für auch die anderen hier).
Aber, was nützt dir eine erstklassige Drehe (Fräse, etc.), wenn du z.B. Parallaxenfehler beim ablesen der Skalen machst? Oder, woher weißt du welche Drehzahl oder welcher Vorschub eingestellt werden müssen? Welche Zustellung kannst du einem St-rostig auf deiner Maschine zumuten (oder bearbeitest du lieber AlMg3, AlMg4,5Mn, AlCuMg1, Ms, PE, etc.)?
Mit welchem Stahl (Form, Wekstoff, Schliff) wird geschrupt, geschlichtet, feingeschlichtet? Wie und mit was wird geläppt? Und überhaupt, welches Kühlsystem möchtest du einsetzen, um beispielweise Wendschneidplättchen optimal einsetzen zu können?
Jetzt tauchen bestimmt bömische Dörfer vor deinem geistigen Auge auf, stimmt´s?
Du siehst, Fragen über Fragen, die sich die meisten Hobbybastler eigentlich so meist nie stellen. Es sei denn sie haben in Ihrer Lehre Wochenlang an der Werkbank gestanden und am eigenen Leibe (durch den Ausbilder

) erfahen, wie man aus einem Klotz hundsgewöhnlichen Baustahles ein U-Profil DIN 1026 herstellt.
Was ich damit sagen will:
Versuche zuerst dich mit der Materie ganzheitlich auseinanderzusetzen. DANN entscheide worauf die Wert legst und DANN geh´ einkaufen.
Will sagen:
Schön, wenn du dem Standort Deutschland eine Chance geben möchtest und auf den guten, alten Maschinenbau vertraust.
ABER:
M.E. nutzen einem die vielen, vielen in eine Wabeco oder höherwertige Maschine investierten Euros nichts, wenn man nicht auch etwas aus ihnen ´rausholt. Klar, jeder stellt SEINE eigenen Ansprüche an sich und sein Projekt (Modell). Aber genauso muss jeder Kompromisse eingehen, oder hab´ ich nicht Recht?
Ich denke mal jeder, der nicht "out of the Box" ein Modell zusammenzimmert sieht sich irgendwann einer Situation gegenüber, wo er denkt, hm, jetzt ´ne schöne Brennschneid-, oder gar Laserschneidanlage, dann wäre diess blöde Blech ruck zuck hergestellt. Klar man kann auch im Hobbybereich mit einer Erodiermaschine schöne Sachen machen, aber wozu? Es sei denn ich möchte damit meinen Lebensunterhalt verdienen.
Das bringt mich auf eine ganz andere Frage:
Welche Erfahrungen hast du bzgl. techn. Modellbau überhaupt?
Schon mal einen Papierflieger selber gebaut? Scherz beiseite. Aber hast du dir auch schonmal Gedanken darüber gemacht, ob dein Vorhaben auch eine Zukunft hat? Hiermit wäre ich wieder bei meinen o.g. Ausführungen. Wenn du vorhast, eine höherpreisiges (und sicherlich auch qualitativ höherwtiges) Produkt in deinen Keller zu stellen, kannst du es dann auch ausreizen?
Kannst du dir vorstellen, nach den ersten Rückschlägen, und glaub mir (ohne dich schon gleich zu Anfang demoralisieren zu wollen) die werden kommen, dennoch weiterzumachen?
Klar, es gibt diesen (zugegebenermaßen) blöden Spruch "wer billig kauft, kauft zweimal". Aber wenn ich meinen Werdegang so Revue passieren lasse, dann hat sich alles im Laufe der Zeit, und ich spreche hier, angefangen bei der Modelleisenbahn (zusammenkleben von Bausätzen, Holzbearbeitung) über die (Modell-) Fliegerei bis hin zum Truckmodellbau, über eine Zeit von 20 Jahren und mehr, schon ein wenig Erfahrung angesammelt. Eben diese Erfahrung ließ MICH zu dem Schluß kommen, eine rote Drehe aus Fernost tut´s für mich auch.
Und diese Meinung hat sich für MICH bestätigt. Alles, was ich bisher drehen musste, hat meine Ansprüche an Passgenauigkeit, Maßhaltigkeit und Oberflächengüte erfüllt. Und wird es zukünftig sicherlich genauso tun. Gut, ich brauche keine H7/f7-er Passungen. Ich muss auch nicht irgendwelche hochlegierten Werkzeugstähle berbeiten. Und deshalb stehe ich zu meiner Kaufentscheidung. Das gesparte Geld habe ich in Werkzeuge, Werkstoffe und Zubehör investiert. So kam ich schneller an mein Ziel - und bin dennoch zufrieden.
Und meiner Meinung nach muss auch so sein. Ich brauche jedenfalls diese Erfolgserlebnisse in mehreren Etappen, um überhaupt bei der Stange zu bleiben. Schließlich handelt es sich um mein Hobby. Und das soll MIR Spaß machen. Dazu gehört aber auch, mit vorhandenen Resourcen so umzugehen, dass das bestmöglich Ergebnis erzielt wird.
So genug des Monologes:
Lass´ dir auch von mir nicht den Spaß verderben.
Daher lautet mein Rat an dich:
Bau´ doch vielleicht erst mal eine Baukastenmodell (dafür kannste auch locker den Preis für eine Semi-Profi-Drehe hinlegen). Und wenn du dann nach der Fummelei mit M1,6 und kleiner, den Problemen mit deiner Fernsteuerung, einem "entschwundenen" Modell (haupts. Fliegerei), ersten "Unfällen", etc. immer noch Lust und Laune hast, und dieser "Virus Modellbauicus" immer noch in dir wütet, dann machst du dir diese Gedanken wieder.
Wie gesagt:
NICHT FALSCH VERSTEHEN!!!
Diese Ausführungen hier mache ich, weil ich am Samstagnachmittag nix besseres zu tun habe...
Und jeder Fehlkauf ist ´rausgeworfenes Geld.
Aber diese Erfahrung dürfte wohl so ziemlich jeder in seinem Leben schonmal gemacht haben, oder???
Grüße
Thomas